
Blumen für den Bundestagsabgeordneten Gero Storjohann (rechts) als Dank für den Einsatz von Marcus Pietsch und Christiane Schrick.
Norderstedt / Berlin. – Das gemeinsame Bohren dicker Bretter der Norderstedter Logopädin Christiane Schrick und von Gero Storjohann MdB (CDU), dem stellvertretenden Vorsitzenden des Petitionsausschusses im Deutschen Bundestag ist nunmehr auf dem Weg zum Erfolg. Die selbständige Logopädin Schrick hatte den Bundestag aufgefordert, die Voraussetzungen für eine faire Vergütung logopädischer Leistungen in ganz Deutschland zu schaffen und dem West-Ost-Gefälle in Vergütungsfragen ein Ende zu bereiten. Gero Storjohann hatte die Petition von Beginn an begleitet und sich dafür eingesetzt, dass die Antragstellerin ihre Petition den Mitgliedern des Petitionsausschusses und Vertretern der Bundesregierung persönlich vortragen konnte. Auch Hermann Gröhe (CDU), der Bundesminister für Gesundheit war in das Verfahren eingebunden.
Das Bundeskabinett hat nunmehr einen entsprechenden Beschluss gefasst und das Gesetz kann bei Zustimmung des Bundestages im März 2017 in Kraft treten. Das Gesetz bedarf nicht der Zustimmung des Bundesrates.
Kabinettsbeschluß vom 31.8.2016 bzgl. eines Gesetzentwurfes zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung vom 31.8.2016.
https://www.bmg.bund.de/ministerium/meldungen/2016/hhvg-im-kabinett.html
Auf einem kleinen Empfang in der Gemeinschaftspraxis von Christiane Schrick und Marcus Pietsch, Am Alten Kirchweg 33a, mit Mitarbeitern, Partnern und der stellvertretenden Stadtpräsidentin Sybille Hahn dankte Christiane Schrick dem Bundestagsabgeordneten für seinen Einsatz in einer Rede, die alle Stationen der Petition noch einmal Revue passieren ließ.
Der Wortlaut der Rede
Sehr geehrter Herr Storjohann,
sehr geehrte Frau Hahn,
liebe Gäste,
dass Sie unsere Einladung angenommen haben, freut mein Team und mich sehr und wir heißen Sie herzlich willkommen.
Wir haben einen besonderen Grund für diese Einladung. Wir möchten Ihnen, Herr Storjohann, unseren ganz besonderen Dank aussprechen.
Im März 2013 besuchten Sie schon einmal unsere Praxis.
Wir durften damals die angenehme Erfahrung machen, dass Sie als Politiker sich mit den Nöten, die wir Ihnen vortrugen, auseinandersetzten, Lösungsmöglichkeiten anboten und sich dann intensiv und unbürokratisch dafür einsetzten, dass diese dann auch zum Ziel führten.
Damals trugen wir Ihnen vor, dass in unserem Berufsstand die Kassensätze seit der Euroumstellung nicht an die tatsächlichen Kosten angepasst werden.
Der Grund hierfür ist die Grundlohnsummenbindung. Diese führt dazu, dass unsere Tarife immer nur um einen minimalen Prozentsatz angehoben werden.
Insgesamt gestiegene Kosten für
- Fortbildungspflicht,
- Abrechnungssoft- und Hardware,
- gestiegene Heiz- und Mietkosten, etc.
werden hierbei nicht berücksichtigt. Der bürokratische Aufwand erfordert mindestens eine Bürokraft, die sich kaum jemand leisten kann.
Die Bezahlung unserer Mitarbeiter liegt deshalb leider immer noch weit unter dem Niveau dieser anspruchsvollen Tätigkeit. Für die Altersvorsorge ist oft kein Geld mehr übrig, so dass vielen von uns bisher die Altersarmut droht.
Sie hörten mir damals aufmerksam zu und schlugen mir vor, eine Petition einzureichen, mit der Folge, dass ich bei einer bestimmten Stimmenanzahl eine Anhörung im Bundestag bekäme.
Ich hatte sofort Vertrauen zu Ihnen und dachte mir, wenn Sie mir so etwas vorschlagen, dann werde ich das einfach mal annehmen.
Also reichte ich eine Petition ein und alle Logopäden haben kräftig Stimmen gesammelt.
Wir sind aber ein relativ kleiner Berufsstand, sodass wir das Quorum nicht erreichten und unsere Felle schon davon schwimmen sahen.
Doch Sie haben sich persönlich für meine Petition eingesetzt und teilten mir im Februar 2014 mit:
„ Am 23. Juni 2014 haben Sie eine öffentliche Beratung im Bundestag“. Ich hatte vorher nie näher mit Politik zu tun…. und nun sollte ich plötzlich in den Bundestag!
Man kann sich vorstellen, wie aufgeregt ich war.
Aber auch vor Ort wurde ich von Ihnen und Ihrem Team sehr gut unterstützt. Es war eine ganz besondere Erfahrung für mich.
Damals sprachen wir bei der Abkoppelung der Grundlohnsumme noch von einem sehr dicken Brett, das wir gerade angebohrt hätten und das noch viele Jahre bearbeitet werden müsste.
Die Petition war natürlich nur der Anstoß. Inzwischen wurde ein Verein für selbständige Logopäden gegründet. Mehrere Kolleginnen haben inzwischen in der Politik auf unsere Probleme hingewiesen. Viele Politiker sind aufmerksam auf unseren Berufsstand geworden und einige haben sich sehr engagiert gezeigt. Und nun wurde unser Ziel erreicht.
Von Ihnen bekam ich vor kurzem einen persönlichen Brief, in dem Sie mir mitteilten, dass voraussichtlich im August 2016 –also bis gestern – mit der neuen Fassung des Heilmittelstrukturgesetzes die Grundlohnsummenbindung aufgehoben wird. Darin heißt es u.a.: „die Geltung des Grundsatzes der Beitragssatzstabilität wird aufgehoben“.
Außerdem werden für Schiedsverfahren zeitliche Vorgaben gesetzt, so dass Verhandlungen eher zum Ziel kommen und Vergütungserhöhungen schneller beim Leistungserbringer ankommen.
Das Brett ist damit bereits beinahe durchgebohrt.
Mir ist dadurch deutlich geworden, dass jeder einzelne Bürger sehr wohl durch Eigeninitiative in der Politik etwas bewirken kann, wenn man dabei so gut unterstützt wird und ich danke Ihnen sehr für Ihre Bürgernähe und Ihr unbürokratisches Handeln, durch das unser Problem damals im Bundestag Gehör finden konnte.
Unsere Praxis existiert nun seit 30 Jahren und wir sehen jetzt voller Zuversicht in die Zukunft, denn die Verbände können künftig unabhängig von der Grundlohnsumme unsere Tarife verhandeln. Wir haben Hoffnung, dass unsere Patienten weiterhin durch unseren Berufsstand und andere Heilmittelerbringer die beste Versorgung bekommen können, und dass die Angst vor Altersarmut nun abgewendet wird.
Seien Sie sehr herzlich bedankt!
Norderstedt, 01.09.2016